Kurzvorstellung + Problem mit Ölverbrauch

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motus
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Kurzvorstellung + Problem mit Ölverbrauch

Beitrag von motus »

Hallo zusammen,

da ich neu hier bin erstmal eine kleine Kurzvorstellung, bevor ich zum eigentlichen Problem komme:

Ich bin 28, wohne in Berlin/Brandenburg und fahre selbst eine Suzuki SV1000 und ne BMW 650 XChallenge. Da sich meine Freundin Anfang letzten Jahres entschieden hat, den Motorradschein zu machen und was brauchbares für Feldwege gesucht hat, haben wir uns für sie ne KLR650 zugelegt.

Es handelt sich um das C-Modell, Bj. 1996. Leider haben wir beim Kauf ein paar Details übersehen und nun ein paar Probleme mit der Maschine. Der Kilometerstand beträgt z.Zt. 33500km plus x. Plus x deshalb, weil der Tacho leider nicht mehr geht, da der Antrieb in der Radnabe abgeschert ist (eins der übersehenen Details). Wir sind inzwischen 3500km mit der Maschine gefahren (lt. zusätzlichem Digi-Tacho)und haben dabei im Schnitt gute 4 Liter Öl auf 1000km verbraucht. Ich weiß zwar, dass die KLR sich durchaus etwas mehr Öl genehmigt, aber ein so hoher Verbrauch ist doch etwas arg hoch.

Andererseits läuft der Motor trotz 34PS Drossel sehr gut. Um der Ursache des Ölverbrauchs genauer auf den Grund zu gehen, hab ich mal die Kompression gemessen und siehe da, die ist voll da. Von daher gehe davon aus, dass Zylinder und Kolben(-ringe) noch in Ordnung sind. Als mögliche Ursachen sehe ich jetzt noch die Ventilschaftdichtungen.
Mein Onkel (ehem. KfZ-Mechanikger) meinte, die könnte relativ einfach ohne Ausbau des Zylinderkopfs wechseln. Aber wie ich inzwischen durch Recherche im Netz gelesen hab, geht dass nur bei Kipphebeln bzw. müssen bei der KLR eh die Nockenwellen raus.

Da ich mir das selbst nicht zutraue, will ich die Maschine in eine Werkstatt geben. Wie ich inzwischen noch ausm Netz erfahren habe, könnte es auch sein, dass der Ölabstreifring defekt ist. Gelesen hab ich das in nem Audi-Forum, da es dort bei einem bestimmten Motor dieses Problem gibt, da die Materialien der Laufbuchse und des Ringes nicht zusammenpassen. Deshalb die Frage, ob dies auch bei der KLR die Ursache sein könnte?

Ich möchte ungern allzuviel Geld in die Reparatur der KLR stecken. Was meint ihr, lohnt es sich, nur die Ventilschaftdichtungen wechseln zu lassen? Oder auch gleich den Ölabstreifring? Was darf das im einzelnen normalerweise kosten? Ein neuer Kolben + Schleifen des Zylinders kommt für mich aufgrund der Kosten nicht in Frage, da verkauf ich die KLR lieber als Bastlermoped oder Ersatzteilspender.

Gruß
motus

PS: Eine kleine Frage noch: Wie erkene ich, ob es sich bei der Telegabel um die Originale handelt? Beim Wechsel des Gabelöls und der Gabeldichtringe ist mir aufgefallen, dass da etwas nicht stimmt. Zum einen sind die Gabelstopfen nicht original (einfache Stopfen ohne Ventile) und zum anderen hat die im angegebene Ölmenge nicht ansatzweise hingehauen, um auf das entsprechende Luftpolster zu kommen. Außerdem hatte der Vorbesitzer zusätzliche Distanzstücke eingesetzt, um die Vorspannung zu erhöhen. Ohne diese Distanzstücke werden die Federn fast gar nicht vorgespannt. Wie sollte das normalerweise sein?
Hab die Gabel dann erstmal ohne Distanzstücke und mit korrektem Luftpolster zusammengebaut. Funktioniert soweit ganz gut (für mich zu weich, für meine Freundin genau richtig).
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Beitrag von P-Freak »

Hallo und willkommen hier

ich kann dir nur was zur Gabel sagen. Also original werden auch Vorspannhülsen verbaut!! Und es ist auch normal das die C keine Ventile auf den Stopfen hat!! Ich denke das deine Gabel undicht war und dadurch öl verloren hat...

Gruß Johannes
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Beitrag von Chef »

:hallo: und willkommen!


Da hast Du ja einen Schlag voll Fragen.
Wie immer sind Ferndiagnosen schwierig.... :wink:

Zuerst mal kurz zu der Gabel:
Es kann sein, dass progressive Zubehörfedern von Wirth verbaut worden zu sein.
Bei denen hört man auch zumindest von zusätzlich gelieferten Distanzstücken.
Grundsätzlich wäre das also nichts negatives.
Die Galbestopfen haben beim C-Modell original keine Ventile.
Die gab's nur bei den beiden Vorgängermodellen. Von dem her auch ok.

Der abgescherte Tachowellenantrieb wurde vermutlich durch einen fehlerhaften Radeinbau verursacht --> ersetzen und gut (da tut's auch ein gebrauchter).

Was aber gar nicht geht, sind 4 Liter auf 1.000km :!:
Das ist deutlich zu hoch :!:
600er KLRs brauchen gerne mal etwas mehr Öl, 650er-Modelle erfahrungsgemäß nicht.
Das C-Modell braucht (wenn alles ok ist und keine großartigen Vollgasfahrten stattfinden) nur sehr wenig Öl.

Entweder das Öl sifft irgendwo raus, wenn das nicht der Fall ist, gibt's mehrere Möglichkeiten:
1. Ventilschaftdichtungen
2. Ölabstreifring / Kolbenringe allgemein
3. Kolben/Zylinder (Risse)
4. Dichtungen (würde man aber sehen, wenn Öl ins Kühlwasser läuft)

Wenn ihr mit dem gegenwärtigen Zustand nicht leben wollt, gibt's eigentlich nur 2 Möglichkeiten:
1. Kopf und Zylinder/Kolben demontieren und ggf. reparieren oder
2. die KLR wieder verkaufen

Wenn die wirklich so viel Öl verbrennt, müsste die doch fürchterlich aus dem Auspuff nebeln?


Gruß Chef
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Moin,

bevor du das Basteln anfängst beschäftige dich mit einem Leak down test, oder Lecktest, oder wie auch immer die deutsche Bezeichnung dafür ist.
Das Ergebnis wird dich schonmal auf die richtige Spur bringen.

http://bugkeeper-bigd.blogspot.com/2010 ... ufung.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Leak-down_tester
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motus
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Beitrag von motus »

Danke für die schnellen Antworten!

Dass mit der Gabel alles zu stimmen scheint ist schonmal beruhigend. Die vom Vorbesitzer eingesetzten Distanzhülsen waren allerdings definitiv selbstgebastelt...
Chef hat geschrieben: Der abgescherte Tachowellenantrieb wurde vermutlich durch einen fehlerhaften Radeinbau verursacht --> ersetzen und gut (da tut's auch ein gebrauchter).
Leider ist ja gerade nicht der Antrieb abgeschert, sondern die Teile in der Radnabe selbst in die der Tachoantrieb eingreift. Ursache war totale Verdreckung und somit Blockade des Antriebs. Wenn müsste also die Nabe getauscht werden...
Chef hat geschrieben: Entweder das Öl sifft irgendwo raus, wenn das nicht der Fall ist, gibt's mehrere Möglichkeiten:
1. Ventilschaftdichtungen
2. Ölabstreifring / Kolbenringe allgemein
3. Kolben/Zylinder (Risse)
4. Dichtungen (würde man aber sehen, wenn Öl ins Kühlwasser läuft)
Siffen tut's eigentlich nicht, nur eine der Zylinderkopfdeckelschrauben ist nicht ganz dicht. Das fehlende Öl wird definitiv verbrannt, was man auch sehr gut sieht anhand der Abgase...
Der Verbrauch ist auch stark abhängig von der Fahrweise. Wenn man ganz genügsam unterwegs ist, also wirklich nur vorsichtig beschleunigt und sich mit 80-90km/h auf der Landstraße treiben lässt, scheint sie kaum Öl zu verbrauchen. Aber dann muss wirklich so wenig beschleunigen, dass das Fahren kaum noch Spaß macht.
Chef hat geschrieben: Wenn die wirklich so viel Öl verbrennt, müsste die doch fürchterlich aus dem Auspuff nebeln?
Wie oben schon geschrieben tut sie das auch ordentlich, zumindest wenn sie kalt ist, danach je nach Fahrsituation. Man riecht es aber auch deutlich beim Hinterherfahren.
Nordlicht hat geschrieben: Moin,

bevor du das Basteln anfängst beschäftige dich mit einem Leak down test, oder Lecktest, oder wie auch immer die deutsche Bezeichnung dafür ist.
Das Ergebnis wird dich schonmal auf die richtige Spur bringen.
Danke für den Tipp. Aber meinst du wirklich, dass mich dieser Test weiterbringt? Wenn ich es richtig verstehe, hilft mir der Test, herauszufinden wo das Leck ist und der Druck verschwindet. Aber wenn die Kompression, wie bei unserem Motor gemessen, voll da ist, scheint doch kein Druck verloren zu gehen, oder?
Leider hab ich auch so ein Werkzeug nicht und es extra zu kaufen, ist es mir nicht wert. Ich werd mal ein bisschen rumfragen, vielleicht kann mir jemand so'n Teil leihen...
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Also wenn ich das so lese, kein Interesse das wirkliche Problem zu finden, nichts investieren wollen,kann ich nur zum Verkauf raten.
Erwarte aber nicht mehr als 400 Teuronen.
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Re: Kurzvorstellung + Problem mit Ölverbrauch

Beitrag von Rattfield »

kolben mit ringen muss höchstwahrscheinlich neu. zylinder bohren und hohnen. gut möglich das der abstreifring gebrochen ist, oder der minutenring falsch herum montiert wurde. dann hat man sone ölpumpe. die schaftdichtungen müssen dann auch neu. die gemessene kompression sagt garnix über diese defekte aus. bei der klr sowieso schwierig wegen dem dekomechanismus. wie kann man überhaupt die kompression messen ohne den ventildeckel runterzuschrauben?

die blechrohre in der gabel sind original und die müssen da auch rein, sonst hat die feder beim ausfedern keine vorspannung mehr. das kann böse ins auge gehen. die 650c hat keine ventile auf den gabelstopfen.
Zuletzt geändert von Rattfield am 26.01.2012, 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von BrummBrumm »

Kann Dir nur ein Hallo und willkommen anbieten, denn technisch bin ich da nicht so die Leuchte :D

Gruß
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Beitrag von Chef »

motus hat geschrieben:Leider ist ja gerade nicht der Antrieb abgeschert, sondern die Teile in der Radnabe selbst in die der Tachoantrieb eingreift. Ursache war totale Verdreckung und somit Blockade des Antriebs. Wenn müsste also die Nabe getauscht werden...
Autsch - das ist natürlich die ungünstigere Variante (höre ich aber auch zum ersten mal).

Aber ob sich da ein Nabenumbau mit neu Einspeichen (-lassen) lohnt?
Schaut lieber mal bei auf dem Gebrauchtmarkt nach einem kompletten C-Vorderrad.

Bezüglich des Motors denke ich auch, dass da ein paar hundert Euro Materialkosten auf euch zukommen.
Oder ich sag's mal so: nicht unter ca. EUR 250,- (Kolben + Ringe + Zylinderschleifen + (Schaft-)Dichtungen - im günstigsten Fall.
Wenn Du das nicht selber machen kannst, kommt halt noch der Arbeitslohn dazu.
Vermutlich lohnt sich der Aufwand wirtschaftlich dann eh' nicht mehr.

Wenn Reparieren ausfällt, gibt's nur noch: "Fahren bis es bricht" oder verkaufen. Entscheiden müsst ihr :)


Gruß Chef
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Beitrag von motus »

Chef hat geschrieben:
Autsch - das ist natürlich die ungünstigere Variante (höre ich aber auch zum ersten mal).

Aber ob sich da ein Nabenumbau mit neu Einspeichen (-lassen) lohnt?
Schaut lieber mal bei auf dem Gebrauchtmarkt nach einem kompletten C-Vorderrad.
Die aktuelle Lösung mit dem Sigma MC8 Tacho funktioniert eigentlich ganz gut, von daher lass ich es erstmal dabei. Ab und an schau ich auch bei eBay vorbei, ob's mal ein Schnäppchen gibt.

Muss es denn unbeding ein C-Vorderrad sein? Gibt es da Unterschiede oder könnte man auch eins von den anderen Modellen nehmen? Da die aus Alu sind wären sie ja bestimmt leichter, oder?
Chef hat geschrieben: Bezüglich des Motors denke ich auch, dass da ein paar hundert Euro Materialkosten auf euch zukommen.
Oder ich sag's mal so: nicht unter ca. EUR 250,- (Kolben + Ringe + Zylinderschleifen + (Schaft-)Dichtungen - im günstigsten Fall.
Was wäre denn der ungünstigste Fall und welche Materialkosten wären dann zu veranschlagen?
Chef hat geschrieben: Wenn Du das nicht selber machen kannst, kommt halt noch der Arbeitslohn dazu.
Vermutlich lohnt sich der Aufwand wirtschaftlich dann eh' nicht mehr.
Tja, selber machen ist so'ne Sache. Bisher hab ich nur Simson 2-Takmotoren auseinander gepflückt und wieder zusammen gesetzt. Dabei habe ich auch schon nen neuen Kolben mit Kolbenringen eingebaut. Aber bei nem 650er 4-Takt Motor stell ich mir die Sache ungleich komplizierter vor.
Chef hat geschrieben: Wenn Reparieren ausfällt, gibt's nur noch: "Fahren bis es bricht" oder verkaufen. Entscheiden müsst ihr :)
Zur Zeit tendiere ich zu "Fahren bis es bricht". Das Problem dabei ist, dass die KLR nächsten Monat zum TÜV muss. Dafür müssten aber abgesehen vom Ölverbrauch noch ein paar Sachen gemacht werden. Und ich hab keine Lust jetzt nochmal Geld zu investieren, wenn ich sie dann doch nicht übern TÜV krieg.

Bevor ich sie mit relativ großem Verlust verkaufe, würd ich sie wahrscheinlich als Bastelobjekt behalten und den Motor interessehalber aufschrauben. Aber solange kein Ersatzmopped für meine Freundin da ist, muss die KLR noch irgendwie laufen.

Ich werd auf jeden Fall auch nochmal versuchen so'nen Leak-Down Tester leihweise zu kriegen, um das nochmal zu prüfen.


Gruß
motus
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