Nockenwellenlager nacharbeiten

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ollymann
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Nockenwellenlager nacharbeiten

Beitrag von ollymann »

Ich hatte da eine Idee, als sich rausgestellt hat das Jonas eigendlich zwei Zylinderköpfe rumliegen hat, bei denen die Nockenwellenlager nicht mehr in Ordnung sind.
Also mitgenommen zur Arbeit und erst mal vermessen!
Drei Lagerpassungen waren zwischen 0,05 und 0,1 mm zu groß, die Oberflächen sahen sogar noch tadelos aus. Und eine war um 0,3mm zu groß und auch optisch nicht mehr eben.

Das war genau der richtige Kopf für meinen Versuch, da der Verschleiß nur einige Zehntel Milimeter beträgt.

Als erstes den Kopf auf der CNC Fräse aufgespannt und mit einer Meßuhr alle Lager-Innen und Außenkanten vermessen, gerechnet, und vermittelt . Als er dann endlich ausgerichtet war, wurden zwei kleine Flächen an der Rückseite angefräßt, um den Kopf später wieder genau so ausrichten zu können.
Dann wurde mit einem Messerkopf von der gesamten Fläche des Zylinderkopfes 0,2mm abgefräßt.
Und später von den Auflageflächen der Lagerböcke das gleiche, auch 0,2mm abgefräßt.
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Die Lagerböcke dann wieder aufgeschraubt, und den Kopf hochkant auf den erwähnten Hilfs-Anspiegelungen ausgerichtet, natürlich noch mit der Meßuhr ca. 1000 mal kontrolliert.

Dann wurde mit einem Bohrstahl die neuen Passungen gespindelt.

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Alle vier Passungen haben jetzt 23,02mm. Das sollte doch wieder in Ordnung sein.
Allerdings müssen die Ventile neu eingestellt werden.
Ich hoffe es funktioniert wirklich!
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage !!!
BrummBrumm
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Beitrag von BrummBrumm »

Was Du so alles kannst, da kann man immer nur staunen, wenn man nicht aus der Branche kommt :)
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Chef
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Beitrag von Chef »

:gruebel: Ich hab' zwar an einer Stelle Bedenken, aber lassen wir das mal.

Solltest die Ventile auch gleich 2 Zehntel kürzen, sonst wird's mit den Shims relativ schnell eng...

Aber feine Arbeit :respekt:


Gruß Chef
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fam_ark
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Beitrag von fam_ark »

WOW, Dieter, WOW!

Das ist echt krass was du da machst!
Aber das musste mir noch mal genauer erzählen wenn wir uns sehen!

Gruß Jonas
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uni
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Tolle Idee und Super Umgesetzt.

Beitrag von uni »

Wahnsinn was alles möglich ist. Ich finde Klasse, daß Du deine Ideen Umsetzt und dich dein Chef auch was probieren läßt. Halt uns bitte auf dem Laufenden, wie sich dein Zylinderkopf im laufenden Betrieb macht.

Danke für den Beitrag war sehr Interessant. :!: :!:
Ok KLR 600 Erstbesitz seit 1986 ca 75000 KM
habe noch zwei weitere Bikes!
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Rattfield
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Beitrag von Rattfield »

die shims gibts bis 2,00mm, sollte also noch hinhauen. falls nicht kann man die ventile oben etwas abschleifen. 3-5 zenhtenl sind überhaupt kein problem, wenn alles andere innerhalb der spezifikation liegt.
Alu zu Alu und Stahl zu Stahl!
Franki
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Beitrag von Franki »

die Ventilschäfte kann man auch abdrehen - sollte gehen. Gibt es eigentlich Gleitlagerschalen in der Größe? Das wäre ja die dauerhafteste Lösung. Das gezeigte Vorgehen und die Bilder finde ich obergeil!

Viel Erfolg damit, schöne Grüße
Frank
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Frank Hamm
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geil, geil, geil

Beitrag von Frank Hamm »

Bin immer wieder erstaunt was man so alles machen kann, wenn man Ahnung von einer Sache hat.

Kompliment !! :respekt: :respekt: :respekt:

Manchmal glaube ich habe als Computerfuzzi einfach den falschen Beruf :cry:
VERKAUFT: 91er Tengai, 17"-Räder, vorne 3,5" mit ContiForce SM 120/70, hinten 4,25" mit ContiForce SM 150/60, KTM 690SMR Lampenmaske, Koso Digitalinstrument, K&N Filter, M.S.R. Auspuff, progressive Wirth Gabelfedern, Gabelstabi, WP Federbein hinten, Lukas Alu-Lenker, Heckumbau mit Acerbis Kotflügel hinten Nost und Acerbis LED Kotflügelverlängerung.
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lowbudget
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Beitrag von lowbudget »

Krasse Scheisse Dieter :D
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gpz1100ut
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Beitrag von gpz1100ut »

Hallo,

mal mein Senf dazu! bisher haste alles soweit ganz gut gemacht, wenn das ganze aber funktionieren soll, musst du noch einen Schritt hinten dran hängen!

Du hast jetzt vom Klemmbock Material abgenommen, dadurch veränderst du den Innenradius, was widerrum bedeutet, das deine Nockenwelle jetzt nicht mehr an allen Stellen anliegt, was dazu führen wird, das deine Nockenwelle Schläg und frist!

Was musst du also noch machen!

Wie du siehst, hat der Kopf auf der einen Seite diese Zwei Halbmonförmigen Ausfräsungen, warum sind die da wo sie sind!

Durch diese Ausfräsungen, wird bei der Herstellung der Köpfe, die Lagerung für die Nockenwellen gefräst. Wenn du jetzt also die Lagerblöcke aufschraubst und mit Drehmoment festziehst, und dann die Lagerung auf das Neumaß aufreibst, hast du wieder einen Intakte Nockenwellen Lagerung. Vorraussetzung ist natürlich, das du die Lagerung "Rund" aufreiben kannst.

Ansonsten schöne Arbeit

EDIT: Die Finger waren wieder schneller als das HIRN!!! Du hast ja schon aufgespindelt, hatte ich glatt überlesen. Allerdings benötigst du jetzt noch eine gute Nockenwelle, die noch nicht eingelaufen ist.

Und noch nen Edit!! Wichtig ist, das die Nuten für's Öl, genau so Tief sind wie vorher, damit sich der Ölfil bilden kann. So jetzt is aber gut.


:respekt:

Gruß
Jens
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